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30.11.2011 / Gewerbe im Kiez

Wer ist eigentlich Schiller Back?

Die Wiesbadener- und die Stubenrauchstraße zerlegen den Schiller-platz in vier Teile. Es braucht etwas Phantasie, um ihn überhaupt als echten Platz zu erkennen, zudem ist sein Zustand in jeder Weise betrüblich. Seit gut einem Jahr hat das oder der? Schiller Back zumindest ein besseres Viertel aus ihm gemacht.
Herr und Frau Firat im Schiller Back am Schillerplatz. Foto: Hartmut Becker

Nachdem die milde Herbstsonne unsere Stadt verließ, genießen nur noch wettergestählte Raucher  ihre Zigarette zusammen mit einer frischen Tasse Kaffee draußen am Tisch vor der Bäckerei. Alle anderen finden drinnen einen Platz für eine kurze Pause vom Alltag. Herr Firat und seine Frau legen großen Wert darauf, dass die Herstellung ihrer Backwaren transparent gemacht wird. „Bei uns wird über die Herkunft nicht geschwindelt, die Kunden bekommen auf alle Fragen eine ehrliche Antwort“, sagen sie. Die Bezugsquellen sind sogar an der Wandtafel nachzulesen, denn das Angebot stammt nicht nur aus dem Schiller Back und aus der Rixdorfer Backstube, sondern Spezialitäten liefern auch ein türkischer und ein arabischer Bäcker.

Das Backen hat in der Familie Firat Tradition. Herrn Firats Eltern betreiben ihre Bäckerei seit 18 Jahren in Tempelhof und mehrere Cousins und Onkel haben das Bäckerhandwerk erlernt. Zunächst aber hatte Herr Firat nach seiner Ausbildung als Steinmetz und Kaufmann ganz andere Pläne. Das gilt auch für seine Frau, die ebenfalls reichlich Back- und Verkaufserfahrung gesammelt hat, um sich ihr Studium als Ingenieurin für Pharma- und Chemietechnik zu finanzieren. Kennengelernt haben sie sich in der Schule, danach aber viele Jahre aus den Augen verloren. Sie sind ein wenig länger verheiratet als ihr Geschäft alt ist. Das feierte im Oktober einjähriges Jubiläum.

Herr Firat ist Kurde und lebt seit seinem achten Lebensjahr in Berlin. Seine Frau Nilüfer ist Türkin und hier geboren. „Deutsche“, sagt Akdag Firat, „sind wir überall  außerhalb Deutschlands. Ich fühl mich als Berliner. Vor Ort bin ich der Türke, was ja nicht mal stimmt.“ Wir diskutieren darüber, ob das äußere Erscheinungsbild das Hauptaugenmerk ist, um einen Menschen einzuordnen. Um „Deutsche“ zu sein, sind die beiden nicht blass genug. Sie haben zu große, dunkle Augen und zu kräftige, schwarze Haare.

Ein schönes Paar, finde ich, kommunikativ, liebenswürdig und jederzeit daran interessiert, ihre Kunden zufrieden zu stellen und das Warenangebot auf deren Wünsche abzustimmen. Auch die Öffnungszeiten sind absolut kundenfreundlich. Ein zusätzlicher Service ist das Catering. Für das neue Geschäftsjahr sind Veränderungen geplant, die noch nicht verraten werden sollen. Ausgestattet mit diesem bunten Strauß an Kompetenzen und Kulturvielfalt, leiden die beiden gewiss nicht unter einem Mangel an guten Ideen. Helfen Leckereien nicht auch gegen die drohende Winterdepression? Schauen Sie einfach mal vorbei im Schiller Back in der Stubenrauchstraße 59 und probieren Sie es selber aus.
Mo–Fr: 7.00 – 19.00 Uhr
Sa:  7.30 – 14.30 h
So:  7.30 – 16.00 h

Sibylle Schuchardt

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