Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

Freizeit und Kultur im Nachbarschaftsheim

03.02.2015 / Projekte und Initiativen

NEIN zu Gewalt im Namen der Ehre

Eine Veranstaltung anlässlich des 10. Todestages von Hatun Sürücü am 6. Februar 2015
Foto: LSVD Berlin

Anlässlich des 10. Todestages von Hatun Sürücü am 7. Februar 2015 lädt der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung zu der Veranstaltung „NEIN zu Gewalt im Namen der Ehre" ein. Die Veranstaltung findet am Freitag, dem 6. Februar 2015, um 15.00 Uhr im Theodor-Heuß-Saal im Rathaus Schöneberg statt.
 
Am 7. Februar 2005 wurde Hatun Sürücü mit 23 Jahren von ihrem jüngeren Bruder auf offener Straße in Berlin-Tempelhof er-schossen. Sie wollte ein freies und selbstbestimmtes Leben führen und hat damit bewusst gegen die strengen Regeln und tradierten Ehrvorstellungen ihrer Familie verstoßen. Durch den Mord wollte der Täter die Ehre der Familie retten.

Hatun Sürücüs Schicksal steht für viele Mädchen und Frauen, die unter Gewalt im Namen der Ehre leiden. Sie leben in patriarchalisch geprägten Familien, in denen sie kontrolliert werden und in denen voreheliche Beziehungen verboten sind. Auch junge Männer sind betroffen, insbesondere, wenn ihr Lebensentwurf nicht der heterosexuellen Norm entspricht.

Homosexualität ist geächtet, die Jungfräulichkeit (der Frau) das höchste Gut und Grundvoraussetzung für das Ansehen der ganzen Familie. Diese tradierten Werte kollidieren im Laufe des Erwachsenwerdens mit der Suche nach selbstbestimmten Lebenswelten und dem Erwachen der eigenen sexuellen Wünsche.

Die daraus entstehenden Konflikte scheinen oft unlösbar. Bei vielen enden sie mit einer Zwangsverheiratung, bei manchen, wie im Falle Hatuns, sogar mit einem „Ehren"-Mord.

Vieles ist seit 2005 passiert. Zwangsheirat ist ein eigener Straftatbestand und „Ehren"-Morde werden in der Regel nicht mehr als Totschlag mit einer geringen Strafe geahndet. Die Präventionsarbeit wurde verstärkt und die Sensibilisierung der (Fach-)Öffentlichkeit nimmt stetig zu. Doch wir sind lange noch nicht am Ziel dessen, was nötig und möglich wäre, um die Betroffenen zu unterstützen. Was noch geschehen muss, darüber wird es u.a. bei der Veranstaltung gehen.

Freitag, 6. Februar 2015,
15.00 bis ca. 17.30 Uhr
Theodor-Heuss-Saal,
Rathaus Schöneberg,
John-F.-Kennedy-Platz 1,
10825 Berlin