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13.11.2022 / Orte und Plätze

Mal eben auf die Insel

Von Elfie Hartmann. Der Ausflugstipp soll neugierig machen, anregen und unkompliziert umzusetzen erscheinen. Eine Prise Abenteuerlust und ein gewisses Interesse über den Tellerrand hinweg zu wecken ist die Intention.
Foto: Elfie Hartmann

Inselfieber
Zentral ab Westkreuz geht’s entspannt die sechs Stationen in weniger als einer halben Stunde per S-Bahn durch den Grunewald, den Bahnhof Nikolas- und Griebnitzsee bis zur Endstation Potsdam Hbf. Und das bedeutet, dass man sich dann bereits direkt in den Bahnhof-Passagen Potsdam wiederfindet. Man verlässt die Bahnhof-Passagen in Richtung Altstadt und steht unvermittelt auf einer Brücke: „Lange Brücke“/„Alte Fahrt“, erbaut 2009. Das war’s eigentlich schon mit der Wegbeschreibung, denn von der Brücke aus sieht man sie schon, die Freundschaftsinsel, die nun von dort aus in wenigen Minuten zu Fuß oder per Fahrrad erreicht werden kann.

Entstehung der Insel
Die Freundschaftsinsel entstand mal am Zusammenfluss von Havel und Nuthe, so erfährt der Besucher auf einer Informationstafel. Allerdings waren es ursprünglich mehrere kleine Inseln im Mündungsdelta der Nuthe. Erst durch Schwemmsande und Anlagerungen wuchsen die Inseln allmählich zur heutigen Inselgestaltung. Bereits im Jahr 1841 tauchte in einem Testament der Name „Insel der Freundschaft“ auf. Er galt dem Garten eines Potsdamer Tabagisten - damalige Bezeichnung für den Beruf eines Schankwirtes - am nördlichem Inselende und war Ausdruck für den Freundschaftskult der bürgerlichen Romantik. Von einem gleichnamigen Ausflugslokal wurde dieser Name später auf die gesamte Insel übertragen. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten die Badeanstalten, Bootsschuppen und Kleingartenlauben zusammen mit der Bebauung der früheren Burgstraße das Bild der „Alte Fahrt“, das zu Recht den Namen „Klein Venedig“ trug und bis in die dreißiger Jahre Bestand hatte. Die Flussinseln dienten von jeher als Brückenstützpunkte für die „Lange Brücke“ über die Havel, den Hauptzugang zur Stadt Potsdam. Mit der eleganten Schinkelbrücke und ihren Torhäusern von 1824/25 wurde erstmalig der Eintritt in die Stadt repräsentativ gestaltet. Im Jahr 1937 nahm der damalige Oberbürgermeister General Friedrichs die Anregung des Bornimer Staudenzüchters Karl Foerster auf, einen öffentlich zugänglichen Schau- und Sichtungsgarten anzulegen. Der erste Entwurf geht auf den bekannten Gartengestalter Hermann Mattem zurück. Nach den Kriegszerstörungen entstand der Schau- und Sichtungsgarten neu und wurde nach Entwürfen von Walter Funcke erweitert.

Die Insel der Kunstwerke
Von der großen Kunstausstellung 1966 „Plastik im Freien“ verblieben viele Kunstwerke namhafter Künstler auf der Insel. Beim Ausbau der Insel zu den Weltfestspielen im Jahr 1973 entstand zusätzlich ein Ausstellungspavillon, die Inselcafeteria, eine Freilichtbühne, der Hafen und ein Spielplatz.

Die Insel der Schaugärten
Die unterschiedlichsten Themenbereiche und Sondergärten sind auf dieser einzigartigen Schwemmsand-Insel angelegt. Und zwar so vielfältig, dass hier nur einige aufgelistet werden. Da gibt es zum Beispiel den Rosengarten, Blattschmuckstauden, den Iris-/Tagliliengarten, Pfingstrosen mit Stauden, den Heidegarten, einen Kräutergarten, Prachtstaudenrabatte, die Wasser- /Sumpf- / Uferrandpflanzungen und sogar einen Steingarten. Trotz unterschiedlicher Stilrichtungen war allen Gestaltern der künstlerische Zusammenklang von Farben, Gewächsen und Bäumen gemeinsames Gestaltungsprinzip. Der 6,5 h großen Freundschaftsinsel kommt als natürlicher Insel vor der historischen Altstadt zu Recht eine herausragende Rolle zu. Sie wirkt wie eine umspülte Oase mit der großzügigen Grünanlage und ihrer Verbindung von Natur, Kunst, Kultur und Spiel. Erhalten gebliebene Leuchten im Rosengarten und Bänke aus den sechziger Jahren wurden liebevoll restauriert und gehören zusammen mit den Pflanzgefäßen der Keramikerin Hedwig Bollhagen zum charakteristischen Ausstellungsinventar.

Die Uferrundwege
Außerhalb des Staudengartens bietet der Uferrundweg Natur pur und eine lohnende Aussicht zur Nuthemündung mit dem Nuthe-Park, zum Babelsberger Park mit dem Flatow-Turm und zum Altstadtpanorama mit Nikolai-Kirche und Alten Rathaus. Durch wechselnde Ausstellungen im restaurierten Ausstellungspavillon und durch die Plastiken im Garten bilden Kunst und Natur einen nahezu fühlbaren Einklang.
Die Spiellandschaft mit dem sanierten Bootshafen sowie die Inselcafeteria wären jedoch schon allein einen Ausflug wert. Und falls das Wetter wider Erwarten nicht mitspielt, bieten ja dann wieder die in Sichtweite entfernt gelegenen Bahnhof-Passagen Potsdam als Rückzugsort eine Alternative.   

Freundschaftsinsel
Gartendenkmal der Stadt Potsdam
Öffnungszeiten:
März bis Oktober: tägl. 6 - 22.00h
November bis Februar: tägl. 6 – 20.00h
Die Besuche sind kostenfrei.
Fahrradstellplätze sind vorhanden.

Während der Schließzeit ist das Betreten und der Aufenthalt auf der Freundschaftsinsel nicht gestattet. Zuwiderhandlungen werden geahndet.
Sonstige Verbote: Pflanzen zu beschädigen oder mitzunehmen, Ball zu spielen, zu baden und/oder zu angeln, Hunde unangeleint zu führen, Skateboard zu fahren, Fahrrad zu fahren auf den nicht gekennzeichneten Wegen, Feuer zu entzünden, zu grillen oder/und Ab-fälle jeglicher Art wegzuwerfen.

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