Leonhard Cohen – We take Berlin
Fans des Sängers, Komponisten und Musiker sind sicherlich begeistert über die Einblicke in dessen privates Umfeld und die Teilhabe an seinen ewigen Zweifeln an Gott und der Welt und der Liebe und dem eigenen Können. Zuschauer, die mit dem Leben des Künstlers nicht so vertraut sind, haben anfangs vielleicht einige Probleme, dem Inhalt zu folgen, weil die vier Schauspieler auf der Bühne, drei Frauen und ein Mann, immer abwechselnd sprechen, jedoch nicht immer ganz klar ist, ob sie gerade als Freundin oder Managerin auftreten und den eigenen Text sprechen, oder ob sie die Gedanken von Leonhard Cohen wiedergeben, oder ob sie als Erzähler über sein Leben sprechen
Das Bühnenbild ist recht karg, bunte Dekorationen gibt es keine, und doch ist die sonnig warme Insel für jeden vorstellbar. Die Darsteller sind barfüßig und sommerlich leicht bekleidet mit weißen Blusen und Hemden und sandfarbenen oder zartblauen Hosen. Das meiste erzählen und spielen die drei Damen. Herr Cohen selbst sagt wenig, meist lächelt er versonnen und hat die Hände in den Hosentaschen, oder er begleitet den Gesang auf der Bühne mit zwei Trommeln. Auch die Frauen greifen gelegentlich zu einem Instrument, einer Ukulele oder einem Keyboard.
Musikalisch ist dieser Theaterabend erstklassig. Natürlich sind die Melodien von Leonhard Cohen jedem bekannt. Songs wie „Suzanne“, „So long Marianne“ und „Halleluja“ reißen das Publikum mit. „First we take Manhattan then we take Berlin“ ist das Lied, das dem Theaterstück den Titel gegeben hat.
Wie immer im kleinen Theater sind die Stimmen und der Gesang der Künstler großartig. Christian Kerepetzki singt Tenor, Saskia von Winterfeld singt mit einer Altstimme. Noelle Haeseling ist selbst Sängerin in einer Jazzband und auch Barbara Felsenstein singt in verschiedenen Projekten von Modern Jazz bis Swing.
Einige Lieder werden im Chor gesungen, aber jeder Sänger hat auch seine Soli. Die Stimmen auf der Bühne sind sehr unterschiedlich, weich und zart und stark und kräftig. Gelegentlich werden die Sänger zusätzlich im Hintergrund von der Stimme des Gitarristen unterstützt. Der Gitarrist Kevin Ryan, der den ganzen Abend unauffällig mit auf der Bühne steht und alle Songs einfühlsam begleitet, mal laut, mal leise, getragen oder temperamentvoll, wird leider im Programmheft gar nicht erwähnt.
Es ist ein Abend, der interessante Einblicke in das Leben des weltberühmten Musikers Leonhard Cohen gibt. Er ist kurzweilig und unterhaltend. Der Zuschauer verlässt das Theater am Ende getragen von wunderbaren Melodien.