Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

08.10.2023 / Projekte und Initiativen

Kostenlose Bücher für Jedermann

Von Christine Bitterwolf. Der Medienpoint in der Crellestraße ist ein kleiner Laden mit blauen Fenstern und vielen Bücherkisten vor die Tür, die ordentlich thematisch sortiert sind, und in denen jeder stöbern kann und sich Bücher herausnehmen darf, egal ob er zufällig vorbeikommt oder ganz gezielt hier nach neuer Lektüre sucht.
Foto: Elfie Hartmann

Die Medienpoints sind eine Initiative des Vereins Kulturring in Berlin e.V.. Der Kulturring bringt viele Vereine und Gruppen zusammen, die sich mit Kultur und Bildung befassen.
Der erste Medienpoint wurde 2001 in Prenzlauer Berg gegründet. Inzwischen gibt es acht Medienpoints in Berlin und einer davon liegt in Schöneberg.
Gerade im Zeitalter von Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist ein solches Projekt zu begrüßen. Bücher, die gelesen wurden, aber von ihrem Besitzer nicht mehr gebraucht werden und nicht mehr aufgehoben werden sollen, sollten nicht weggeschmissen werden. Sie können zur Spende für den Medienpoint werden, um sie an andere Leser weiterzugeben. Up-cycling ist das neue Wort für diesen Prozess.

Es kommen im Schnitt 120 Besucher am Tag in die Crellestraße 9. Jeder darf bis zu 3 Bücher aus dem Laden mitnehmen und dann noch 3 Bücher aus den Auslagen auf der Straße. Am meisten wird nach Krimis gefragt. Im Laden sind die Bücher nach einzelnen Themen sortiert, Krimis, Science Fiction, Abenteuer, Liebe, Kinder und Jugendliteratur, Kochen und Religion, das sind nur einige wenige Beispiele. Es gibt auch fremdsprachige Bücher, englisch, italienisch, türkisch und mehr. Da ist bestimmt für jeden Bücherwurm etwas dabei. Und wenn der Kunde etwas Spezielles sucht, das gerade nicht da ist, dann kann er einen der Mitarbeiter ansprechen, und wenn das gewünschte Buch bei einer der nächsten Spenden dabei ist, wird es selbstverständlich für ihn zurückgelegt.

Durchschnittlich werden hier etwa 250 Medien pro Tag gebracht, nicht nur Bücher, auch CDs, Schallplatten und DVDs  gehören in den Medienpoint. Entweder sind es Einzelspenden oder die Medien stammen beispielsweise aus Haushaltsauflösungen oder einer Erbschaft. Manch einer bringt auch die Bücher oder CDs zurück, die er zuvor aus dem Medienpoint mit genommen hat. Gut erhalten sollten die Bücher sein, also nicht zerfleddert oder verschimmelt aus dem Keller. Enzyklopädien und Lexika werden jedoch nicht angenommen, weil es dafür hier keine Interessenten gibt.

Die Berliner Medienpoints stehen auch untereinander in Kontakt und tauschen gelegentlich etwas von ihrem Bestand aus, wenn Bedarf zu einem bestimmten Thema besteht oder eine Großspende eingegangen ist.
 
Seit 2012 leitet Frau Friederike Büchner den Medienpoint in der Crellestraße. Sie kümmert sich nicht nur um die Medien, sondern auch um die Mitarbeiter und das angenehme Betriebsklima in diesem Laden. Als Change-Managerin und Job-Coach ist sie für diese Aufgabe qualifiziert.
Die Medienpoints werden von den Job Centern gefördert, denn hier werden überwiegend Langzeitarbeitslose in Arbeitsgelegenheiten beschäftigt und betreut, die dann nach dieser Maßnahme bessere Chancen für die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt haben. Daneben arbeiten auch beispielsweise Leute vom Bundesfreiwilligendienst hier. Sie alle werden von Frau Büchner eingearbeitet. Sie werden in Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit geschult, lernen aber auch den freundlichen Umgang mit Kunden. Sie bekommen Informationen zur Literatur, über die verschiedenen Formen wie Romane, Kurzgeschichten oder sachliche Abhandlungen, sowie über die verschiedenen Arten wie Prosa oder Lyrik. Sie schafft es, ihr Team immer wieder neu zu motivieren. So haben die Mitarbeiter in eigener Arbeit eine Autoren-Infothek erarbeitet, die im Laden für alle Besucher zugängig ist und individuelle Auskünfte zu einzelnen Schriftstellern enthält. Der Kollege, der alle zwei Wochen die Schaufenster neu dekoriert, macht sich sogar den Spaß, jedes Mal irgendwo sein eigenes Bild zu verstecken.
Zur Zeit sind im Medienpoint Crellestraße 12 Mitarbeiter beschäftigt, die in drei Schichten arbeiten, damit der Laden, der morgens um 9.30 öffnet, bis abends um 20.00 Uhr aufgehalten werden kann, um auch den berufstätigen Lesern nach Feierabend noch die Möglichkeit zu geben, in Ruhe ihre neue Lektüre aussuchen zu können.

Kontakt

Stadtteilzeitung SchönebergHolsteinische Straße 3012161 BerlinStandort / BVG Fahrinfo
Stadtteilzeitung SchönebergHolsteinische Straße 3012161 Berlin
86 87 02 76 -79Fax 86 87 02 76 -72E-Mail senden
LeitungThomas Thieme0173/4825100E-Mail senden