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Freizeit und Kultur im Nachbarschaftsheim

31.10.2020 / Projekte und Initiativen

Halloween mal anders

Von Christine Bitterwolf. Der 31. Oktober ist Halloween, und inzwischen hat es sich auch in Deutschland durchgesetzt, dass die Kinder mehr oder weniger schaurig verkleidet durch die Straßen ziehen und an Wohnungstüren oder in Gaststätten um Süßigkeiten bitten.
Foto: formbund  / pixelio.de

Aber war das in diesem Jahr eigentlich erlaubt? Lassen die Coronaregeln wilde Kindergruppen überhaupt zu?
Der Mund- und Nasenschutz ist noch das geringste Problem. Bei manchen Kostümen wie bei Piraten oder Räubern passt ein Tuch im Gesicht gut dazu. Eine Hexe kann den großen Schleier überm Hut leicht etwas tiefer ziehen. Nur wenn Dracula seine Eckzähne nicht zeigen darf, ist das ein bisschen  blöd.
Die Abstandsregeln sind bei Kindergruppen nur schwer einzuhalten. Aber alleine losziehen ist doof, es sollten schon viele Kinder zusammen sein, damit es den richtigen Spaß macht. Aber wie lässt sich die Aufsichtspflicht der begleitenden Erwachsenen durchsetzen, wenn die lieben Kleinen in der Dunkelheit nicht dicht beieinander bleiben, sondern weit vorauslaufen oder hinterher bummeln?
Und überhaupt, wie groß darf die Gruppe sein, 5 Kinder oder doch 10, maximal 2 Familien oder auch die Schulfreunde noch dabei, weil sie ja vormittags sowieso zusammensitzen? Kann man die Vorschriften außer Acht lassen oder ist die Ansteckungsgefahr doch zu groß?
Viele Eltern entschlossen sich in diesem Jahr, ihre Kinder lieber nicht auf die Halloween-Touren mitgehen zu lassen. Sie entwickelten ein Gruselkonzept für zu Hause. Glücklicherweise waren kurz zuvor die Herbstferien, und die Kinder konnten mit allerlei Bastelideen beschäftigt werden. Räuber- und Hexenmasken wurden gebastelt, meterweise Girlanden mit Totenkopf-Fahnen aufgehängt und in der Luft schwebende Spiralen mit dunklen Fäden sollten in der Finsternis als Spinnenweben er-schrecken.
Die Kreativität der Mütter wurde beim Kochen und Backen gefordert: Katzengesichter mit schwarzen Lakritzhaaren, Käferkekse mit Beinen aus gelben Gummibändern oder doch lieber mit Speisefarbe giftig grüne Muffins backen, die dann mit Zuckerguss und Streuseln bunte Gesichter bekamen oder mit schwarzen Schokoladenaugen davor warnten, gegessen zu werden. Großes Können erfordert es, aus dunkler Couverture feine Spinnennetze zu fertigen.

Es ist erstaunlich, was auch Kinder für Ideen entwickeln und was sie für Ansprüche stellen, wenn es gilt so ein gutes Grusel-Essen vorzubereiten. Wie sich das zum Höhepunkt des Festtags gestalten kann, sei hier kurz beschrieben: Die Siebenjährige wollte unbedingt ganz im Dunkeln essen, damit es so richtig unheimlich ist wie in Transsilvanien, und der Fünfjährige  bestellte lautstark, er wollte abgehackte Finger mit Blut. Und so saß dann die ganze Familie am Abendbrottisch, auch Mutter verkleidet mit einem selbstgebastelten Hexenhut und Vater mit einer großen Piratenklappe auf dem Auge, ohne die übliche helle Deckenbeleuchtung, bei flackerndem Kerzenlicht und aß jede Menge kleiner Bratwürstchen mit ganz viel blutrotem Ketchup.

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