Die Zicke von nebenan – Eine Fortsetzungsgeschichte - Zweiter Teil
„Ding – dang – dong.“ Die Schulglocke klingelte. Lola ging in Richtung Sekretariat. Sie folgte den Schildern. Treppe hoch, Treppe runter, Treppe hoch und dann kam sie endlich am Ziel an. Sie klopfte an der Tür. Ein tiefes „Herein“ ertönte. Lola öffnete die Tür und ging herein. Höflich sagte sie: „Guten Tag!“ Der Schuldirektor, Dr. Neumann-Schmidt, begrüßte sie: „Du bist bestimmt Lola. Du gehörst in die Klasse 6 D, Raum Nr. 2008. Ich werde dich dort hinbringen!“
Zehn Minuten später kamen sie endlich bei der Klasse an, denn vorher hatten sie sich verlaufen. Mit voller Wucht riss der Direktor die Tür auf. Frau Sommer, die Klassenlehrerin, erschrak sehr, erholte sich aber schnell von dem Schreck.
„Das ist Lola. Sie wird von nun an in eure Klasse gehen.“
Die Mitschüler guckten Lola erstaunt an. Noch nie war mitten im Schuljahr eine neue Schülerin an-gekommen.
„Ich werde jetzt gehen. Frau Sommer, Sie kümmern sich um alles. Ich werde meine Arbeit jetzt weiter erledigen!“ Damit ging Dr. Neumann-Schmidt und knallte die Tür mit einem lauten „Peng“ zu.
„Benjamin, setz’ dich bitte zu Vanessa, damit Lola neben Antonia sitzen kann“, sagte Frau Sommer.
„Nein“, schrie Vanessa. „Ich will nicht neben Benjamin sitzen. Ich habe Angst vor Jungs!“
Die Klasse gröhlte.
Frau Schmidt machte mit dem Deutschunterricht weiter. „Ich schreibe jetzt einen Satz an die Tafel, und du, Vanessa, bestimmst jetzt die Satzglieder!“
„Im Kaufhaus kann man Kleidung, Möbel und Lebensmittel kaufen“, schrieb Frau Sommer an die Tafel. Vanessa ging zur Tafel, nahm die Kreide und schrieb: „Benjamin ist doof!“
Alle Kinder lachten und kreischten. Von hinten wurde ein Kissen geworfen, das Frau Sommer an den Kopf bekam. Sie drehte sich um und sah, dass die Klasse völlig ausflippte. Daraufhin schrie sie los, aber die Klasse hörte nicht auf sie. Sie machten einfach weiter. Nach zehn Minuten waren bereits fünf Kinder verletzt.
„Ding – dang – dong!“ Die Stunde war zu Ende. Die Kinder rannten aus der Klasse.
In der Sporthalle. Ein schriller Pfiff ertönte aus der Trillerpfeife von Herrn von Spatzinski. „Sieben Runden zum Aufwärmen und am Ende noch mal sieben Runden. Und in den zwei Stunden keinen Tropfen Wasser!“
Nachdem sie sieben Runden gelaufen waren, waren alle total er-schöpft. Sie mussten aber noch fünf Mal über den Bock mit Hand-stand springen. Lola schaffte es als einzige. Als Benjamin den Handstand versuchte, fiel er um und bekam eine Sechs von Herrn von Spatzinski. Die anderen trauten sich nicht und bekamen eine Fünf. Nur Justin nahm Anlauf, sprang in Zeitlupe hoch und machte einen perfekten Handstand und landete mit einem Flicflac. Er bekam eine Eins und alle Mädchen klatschten. Justin machte das Peace-Zeichen mit seinen Fingern. Herr von Spatzinski sagte: „Räumt alles weg und holt die große Matte. Wir machen Boden-turnen! Rückwärtsbogen. Dreimal hintereinander. Wer es nicht schafft, muss sieben Runden laufen plus sieben Abschlussrunden. Wer die Brücke schafft, kriegt eine Vier. Wer es gerade so schafft, krieg eine Zwei minus.“
Justin bekam natürlich eine Eins.
Lola machte am Schluss einen Doppelsalto und bekam dafür eine Eins plus.
In der Umkleidekabine nahm Vanessa Lola beiseite und sagte: „Schleim dich gefälligst beim nächsten Mal nicht so bei Herrn von Spatzinski ein.“
In der Hofpause setzte sich Lola auf eine Bank und Benjamin kam zu ihr. Antonia setzte sich auch dazu. Justin und Vanessa standen mit ihrer Clique ganz in der Nähe an einem Baum, um den herum eine Holzbank war. Herr Dr. Neumann-Schmidt ging über den Schulhof und biss krachend in einen Apfel, aus dem ein Wurm herauskam. Der Saft und der Wurm tropften auf das Kleid von Frau Sommer, die bei ihm in der Nähe stand. Der Wurm landete auf ihrem Kopf und kroch in ihren Ausschnitt. Als sie es bemerkte, kreischte sie und lief zur Mädchentoilette, die am nächsten war. Währenddessen beobachteten Benjamin, Lola und Antonia wie Justin in Vanessas Richtung lässig mit seinem Zeigefinger schnippte und sein Zahnpastalächeln zeigte. Vanessa klimperte mit ihren langen Wimpern, die stark geschminkt waren, wurde leicht rot und sagte: „Hui.“ Benjamin sagte: „Oh, Gott, diese Zicke! Mit der wäre ich nicht gerne befreundet.“ „Nach dem, was sie dir angetan hat, würde ich auch nicht mit ihr befreundet sein wollen“, sagte Antonia.
„Wieso seid ihr eigentlich auf dieser Schule?“, fragte Lola.
Linda und Inka, JeverNeun