Der bunte Himmel
Vorgestern erzählte meine Freundin recht traurig, dass sie gestorben wäre. Einfach so. Eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
Ich werde und darf den Namen der Verstorbenen aus Rücksicht auf deren Angehörige hier natürlich nicht preisgeben. (Nur soviel, das Nachbarschaftsheim Schöneberg hat meiner, dafür speziell ausgebildeten, Freundin diese Betreuung vermittelt.)
Irgendwie ist es mir aber ein Bedürfnis, die so liebevoll Betreute noch einmal in Erinnerung zu bringen. Ja, vielleicht sogar eine Anregung zu geben durch eine für mich recht beglückende Erkenntnis, welche Bereicherung diese Art von Betreuung für beide Seiten bedeuten kann und was man überraschend Positives einfach durch intuitive und - ja, mutige Eigenregie erreichen kann:
Meiner Freundin kam nämlich die Idee, anstatt (man verzeihe mir die Wortwahl) gedankenlos, routiniert und obligatorisch mit der alten Dame im Park die Vögel füttern zu gehen, etwas Neues auszuprobieren: Sie durchstreifte mit ihr immer wieder einige der zahlreichen Billigläden im Umfeld.
Es war für mich dann unglaublich beeindruckend, zu erfahren, in welchem Umfang diese bunten unterschiedlichsten Gebrauchs- und Kitschgegenstände diesen Menschen hoch erfreuten und ...
Da wurde gestrahlt, bis die Wangen glühten, alles berührt, begutachtet, unbekannte Düfte empfunden, sämtliche Sinne an- und erregt.
Ihre Augen sollen geleuchtet haben...da war doch sichtlich jedesmal etwas Wunderbares passiert mit ihr?
Wer weiß denn, ob eingefahrene Wege immer die richtigen sind? In diesem Fall sicher nicht, meine ich.
Eine be- sinnliches,
anregendes
Jahr 2011
wünscht den Lesern
der Stadtteilzeitung
Elfie Hartmann