Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

Freizeit und Kultur im Nachbarschaftsheim

03.02.2013 / Menschen in Schöneberg

Demographischer Wandel ... hautnah.

Handlungsort, mein sehr kleiner Supermarkt gleich „um die Ecke“: Meistens begegnen einem bekannte Gesichter. Hier gehts aber gemächlicher zu im Gegensatz zu einem recht weitläufigen Supermarkt, der sich ganz in der Nähe befindet.

Dort wäre man größtenteils anonym, doch hier in diesem kleinen Geschäft mit dem erstaunlich breitgefächerten Angebot kennt man sich noch. Selten Ungeduld, gar Hektik, eher gemütliches Einkaufen der größtenteils älteren Kundschaft findet hier statt. Man plaudert oft freundlich miteinander, fast wie in einem Dorfladen...ja das gibt es noch.
Und von hier aus ist nun auch folgende „amüsante Begebenheit“ zu berichten:

Da waren diese beiden älteren Damen, die Freundinnen zu sein schienen, 85 und 92jährig seien sie. Das war ihnen zwar nicht anzusehen, jedoch nicht zu überhören. Unfreiwillig wird  man ja von Zeit zu Zeit Mithörer - wenn man will.
Ich will.Und nur zu gerne immer wieder neu. Denn nichts erscheint dann oft plötzlich wichtiger, als gerade dieser Moment, dieser Mensch. Augenscheinlich graue Mäuse sind auf diese Art schon zu den prächtigsten imaginären Elefanten mutiert. Die Zeit nehme ich mir dann einfach. Meistens jedenfalls. Mische ich mich doch nicht gerade selten nur zu gerne ein und habe auf diese Art daraufhin schon die erbaulichsten Gespräche weitergeführt...

Als der Einkauf der betagten Freundinnen beendet zu sein schien, schlenderte man gemeinsam zur Kasse. Gewartet wird hier allem Anschein nach fast sogar sehr gerne, wie ich immer wieder feststelle. Eile unbekannt. Im Gegenteil, in der Schlange zur Kasse wird noch reichlich flott permanent verbaler Austausch betrieben. So hörte ich dann an besagtem Tage - laut vernehmlich, wie gehabt - dass eine, nämlich die 92jährige Dame, in völlig unbeschwert anmutendem Ton ganz ernst zur Freundin folgende Eingebung verkündete:

O-Ton : „Du, Ilse, (Name geändert)  ich glaube ich muss mir jetzt aber langsam mal Gedanken über meine Altersvorsorge machen.“ O- Ton Ende.
Und ich - habe mich einfach nur gefreut. Gefreut mit einem Menschen, der mit sich immer im Reinen gewesen zu sein scheint. Auch habe, denn es passte hier einfach nicht, ich mich dieses mal nicht eingemischt. Nur ganz still, doch auch schon etwas reichlich erstaunt, in mich hinein gelächelt;
das gleiche Lächeln, das stets wiederkehrt, denke ich an dieses so ganz dem Leben zugewandten Gesicht der alten so jungen Dame aus dem Bayerischen Viertel.

Elfie Hartmann