Zur Orientierung für Menschen mit Behinderungen

28.02.2022 / Gewerbe im Kiez

Daisy Dollinger ermittelt wieder

Von Sigrid Wiegand. Isolde Peter: Der depperte Hund, Knaur Verlag 2021.
Isolde Peter. Foto: Mila Lausch

Daisy Dollinger, die Tochter vom „grossen Blochner“, vor seinem Ruhestand Kriminalhauptkommissar bei der Münchener Mordkommission, ist schon wieder auf der Pirsch. Kein Wunder, dass ihr Vater sich darüber ärgert, dass sie nicht auch eine Polizeiausbildung gemacht hat; aber wenigstens arbeitet sie bei der Staatsanwaltschaft und hat eine gute Nase fürs Verbrechen und wie man es aufklärt. Sie sitzt dort hauptsächlich am Computer und kriegt alles mit, was in München an Verbrechen bis hin zum Mord passiert. „Unsere Geheimwaffe“ wird sie von ihrer Chefin genannt, „Was fingen wir nur ohne Sie an?“
Dies ist also der zweite Band über Daisy Dollinger und ihr Talent, in kriminelle Situationen zu geraten und sie mit ihrer Spürnase aufzuklären. Einen Teil des vorkommenden Personals kennen wir bereits aus dem ersten Band „Der halbe Russ“, die Familie in Dachselkofen im Bayerischen Wald mit dem Vater, Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten, neue kommen jetzt hinzu oder treten mehr in den Vordergrund mit ihren Geschichten und Schicksalen. Alle sind sie spannend, lebendig  und nachvollziehbar geschildert und fordern das Interesse der LeserInnen heraus.

Eigentlich hat die Geheimwaffe ja gerade in Urlaub fahren wollen, der als Honeymoon mit ihrem amerikanischen Ehemann Adrian geplant gewesen war; aber leider ist Adrian beruflich in die Staaten gerufen worden und Daisy muss sich etwas anderes einfallen lassen. Die Chefin, Frau Doktor, wittert Morgenluft und legt ihr nahe, sich doch gleich einmal etwas umzusehen, wenn sie schon an den Tegernsee fährt, wo gerade ein rätselhafter Mord passiert ist, wenn es denn überhaupt ein Mord war! „Ich weiß ja, Sie haben Urlaub - einfach ein bisschen herumschnüffeln.“ Dieser Vorschlag führt Daisy dann allerdings in eine brenzlige Situation.

Allein will Daisy jedenfalls nicht auf die Malediven fahren und auch nicht nach Dachselkofen zu ihrer anstrengenden Familie. Es gibt jedoch gewichtige Gründe, München in Richtung Heimat zu verlassen, genau genommen nach St. Aloisius am Starnberger See. Sie und Adrian waren sich einig, dass ihr Dackelwelpe Wastl, den Adrian im vorigen Band Daisy geschenkt hatte, gut erzogen werden sollte, und im naheliegenden St. Aloisius hat gerade eine Hundeschule eröffnet. Dass diese Hundeschule ausgerechnet ihrem früheren Liebhaber Sigi gehört, ist  geradezu ein Wink des Himmels, und der entdeckt als fähiger Hundecoach auch gleich den springenden Punkt: „Dass dein Wastl eine Dame ist, das weißt scho, gell?“ Womit dieses Thema ein für allemal geklärt ist. Adrian findet es auch gut, dass seine Daisy einen alten Freund getroffen hat, der sich um Wastls Erziehung kümmert. Adrian sollte sich vielleicht etwas mehr um seine Daisy kümmern!

Diese gerät bei ihren Ermittlungen in ziemlich brisante Situationen –  sie muss Orgel spielen, obwohl sie eigentlich nur Akkordeon spielen kann, muss im Dachselkofener Wald eine Leiche ausgraben, die die Wastl ihr gezeigt hat - und gerät fast noch in Lebensgefahr beim Herumschnüffeln, weil sie zu spät schaltet, was eigentlich los ist. Als zwei Wochen später Adrian wieder da ist und auf dem 50. Geburtstag von Cousine Immy beobachtet, wie seine Daisy dem Sigi schöne Augen macht, hätte es fast gekracht, wenn Adrian nicht beschlossen hätte, im Kreis der Familie lieber keine größere Szene zu machen, worauf einige der Anwesenden schon zu warten schienen, denen es nicht entgangen war, dass da  zwischen der Daisy und dem Sigi etwas im Gange war.
Wie würde Isolde Peter dieses Problem wohl lösen, entschlösse sie sich, Daisy Dollingers Geschichte weiter zu verfolgen? Darf man gespannt sein?

Es hat also einen Mord gegeben, und es ist Wastl, die den entscheidenden Anstoß zur Entdeckung gegeben hat. Das Buch schließt mit einem schönen Satz. Als die kleine Luzie, Immys Tochter, erfährt, dass Wastl ein Mädchen ist und auch Babys bekommen kann wie ihre schwangere Tante Bruna, sagt sie: „Ein Dackelbaby wär mir lieber!“

P.S.: Ich glaube nicht, dass mit dem Depperten Hund des Titels Wastl gemeint ist. Auch bei uns im Norden weiß man zwar, was ein dummer Hund ist, aber ein depperter Hund kann nur aus Bayern kommen!
Aber was weiß man schon als eingefleischte Berlinerin.

https://www.droemer-knaur.de/autor/isolde-peter-3005311

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