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28.11.2012 / Gewerbe im Kiez

Arthur Miller: Rätsel einer Liebe / Eine Art Liebe

Zwei Einakter mit Mona Glass und Stefan Dick. Regie und Ausstattung: Norman Zechowski
Foto: Kleines Theater

Arthur Miller (1905-2005) war ein gesellschaftskritischer, linkspolitisch engagierter amerikanischer Dramatiker. Seine bei uns bekanntesten Stücke sind „Tod eines Handlungsreisenden“ und „Hexenjagd“, in denen er sich mit dem american way of life auseinandersetzt.

Die beiden seltener gespielten Einakter „Rätsel einer Liebe“ („Elegy for a Lady“) und „Eine Art Liebe“ („A Kind of Love Story“) sind auch unter dem Sammelbegriff Two Ways Mirror zusammengefasst: man spiegelt sich im andern und erkennt sich dort. Es geht um komplizierte Beziehungen und Abhängigkeiten und wie man „durch die Trugbilder der Illusion hin zu einer endgültigen Realität“ (Miller) findet.

In „Rätsel einer Liebe“ gerät ein Mann auf der Suche nach einem Geschenk für seine Geliebte in eine Boutique, deren Besitzerin ihm unerwarteterweise so nah und vertraut ist, dass er ihr seine Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf seine Beziehung anzuvertrauen beginnt. Sie lässt sich auf das Spiel ein, wodurch die Beiden sich noch näher kommen, ja, diese Frau scheint vorübergehend in die Rolle der Geliebten zu schlüpfen. In dieser irrealen Situation wird es ihm möglich, seine Unfähigkeit zu Liebe und Beziehung zu erkennen.

Das zweite Stück, „Eine Art Liebe“, ist noch komplizierter. Ein Detektiv sucht eine alte Bekannte auf, eine Prostituierte, von der er sich Hilfe verspricht: ein unschuldig wegen Mordes im Gefängnis sitzender Mann braucht ihre Zeugenaussage, die sie verweigert. Der Detektiv zieht alle Register, um sie umzustimmen. Früher einmal hatten sie offenbar eine Beziehung, alte Gefühle und Abhängigkeiten kommen ins Spiel, bedrängen den Mann, der sich dem nicht entziehen kann oder will. Taktiert er, um sein Ziel zu erreichen, oder lässt er sich von den Spielchen der Frau einfangen, die ihn abwechselnd anzieht und von sich stößt? Die Telefongespräche, die er zwischenzeitlich mit einem Psychiater führt, lassen vermuten, dass sie nicht nur hysterisch, sondern eher psychotisch ist. Oder versteckt sie sich in dieser Rolle? Keiner von beiden will dem anderen das sagen, was er wirklich braucht. In diesem Wechselbad der Gefühle gelingt es ihm schließlich, die völlig aufgelöste Frau dazu zu bringen, ihm trotz ihrer Ängste die Wahrheit zu erzählen.

In beiden Stücken wird gezeigt, dass man sich auf den anderen einlassen muss, um sich selbst und die Wahrheit zu erkennen. Das Kammerspiel wird getragen von Mona Glass und Stefan Dick. Ein interessanter Theaterabend.

Sigrid Wiegand

Kleines Theater
am Südwestkorso
Südwestkorso 64
Tel.: 821 20 21
Weitere Aufführungen:
Mi 12.12., Fr. 14.12.2012, 20 Uhr

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