Amazonien – Was hat das mit mir zu tun?

Die lokale Aktions-Gruppe macht in den kommenden drei Monaten mit einer Ausstellung, (virtuellen) Vorträgen und Workshops auf die Zerstörung des Amazonas, dessen Bewohner*Innen und deren Widerstand aufmerksam. So schafft die Initiative auf lokaler Ebene Bewusstsein über die Verflechtungen Deutschlands und Europas in die Geschehnisse in Amazonien. Die Zerstörung des Amazonas geht uns alle etwas an.
Die Ausstellung „Amazonien-eine indigene Naturlandschaft“ ist vom 08.01. bis 26.03.2021 im Nachbarschaftshaus Schöneberg begehbar. Zentrale Inhaltspunkte sind der Naturbezug der Bewohner*innen des Amazonas und ihr organisierter Widerstand gegen teils multinationale Konzerne.
Weltweit werden Menschenrechte und Umweltstandards von multinationalen Konzerngeflechten missachtet, um den (europäischen) Markt mit „billigen“ Konsumgütern zu überfluten. Die Initiative Amazonien-Friedenau zeigt aber auch unsere Einflussmöglichkeiten auf Wirtschaftsformen durch eigenes Engagement – auch hier in unserem Innenstadtkiez Friedenau.
Verbindungslinien zu „uns“, die Verantwortung deutscher sowie transnationaler Firmen und politische Handlungsinstrumente werden in drei Vorträgen anhand verschiedener Themenfelder von Experten aus hier ansässigen NROs diskutiert, von denen der erste bereits im Januar stattfand. Weitere Vorträge sind:
- „Gegen Gewinne ohne Gewissen hilft nur noch ein Lieferkettengesetz“, am 11. Februar 2021 um 19 Uhr mit Johannes Schörling (IN KOTA).
- „Bergbau und Wasserkraft: Das Infrastrukturprojekt IIRSA und die Umgestaltung des amazonischen Raumes“, am 11. März 2021, 19 Uhr mit Thilo Papacek der Initiative GegenStrömung und Christian Russau, (FDCL).
Die durch die Initiative angebotenen drei Workshops richten sich vor allem an Jugendliche und Kinder, die erste Generation, die mit dem Erbe der heftigen Konsequenzen des Klimawandels konfrontiert sein wird. Sie verstehen sich als Dreiklang und stellen den Naturbezug in Amazonien, in der Landwirtschaft weltweit und in der „Solidarischen Landwirtschaft“ vor Ort in Brandenburg vor.
- In Workshop I „Naturbezug indigener Völker“ erarbeiten Schüler*innen der Klassen 5-9 angeleitet durch Cindy Völler (Verein zur Förderung Solidarischer Ökonomie e.V.), dass es in der Zerstörung des Amazonas nicht allein um die Vernichtung von Flora und Fauna geht, sondern diese mit der Zerstörung von Wissen einhergeht. Wir von indigenen lernen können.
- Anhand des Grundnahrungsmittels Mais lernen Schüler*innen ab Jahrgangsstufe 9 bei Rita Trautmanns (FDCL) Workshop II „Wem gehört das Saatgut?“ über Ernährungssicherheit und der Relevanz von Agrarvielfalt für das menschliche Überleben. Dabei spielt das kleinbäuerliche Wissen und deren Organisation beim Erhalt der Agrarvielfalt eine zentrale Rolle, das im krassen Widerspruch zu Patentrechten auf Saatgut steht.
- In Workshop III stellt Frank Wesemann (s.o.) „Solidarische Landwirtschaft“ auf seinem selbstorganisierten und engagierten Hof in der Prignitz vor. Jugendliche und erwachsene Besucher erfahren hier vor allem die breite Handlungsfähigkeit dieser Form von Landwirtschaft und wie Wissen über Zusammenhänge der Natur neu aufgebaut, gelernt und praktiziert wird.
Pandemiebedingt werden die Vorträge und zum Teil sogar die Workshops im Internet stattfinden und nicht wie ursprünglich geplant im NBHS in der Holsteinischen Str. 30. Die Vorträge sind offen für alle, die Workshops für Schul-, Jugend- und Erwachsenengruppen.
Nähere Informationen erhalten Sie bei der Initiative unter www.amazonien-friedenau.blogspot.com.
Text: Irene Reinhold und Alessio Thomasberger
Initiative Amazonien-Friedenau
Irene Reinhold; Lefèvrestr. 10, 12161 Berlin
017639083964, irene_reinhold@freenet.de